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Recycling?!

Rund ein Viertel der in Deutschland gesammelten Altkleider wird recycelt.¹ Tatsächlich handelt es sich aber nicht um die Wiedergewinnung von Fasern zur Herstellung neuer Kleidung. Die Stoffe werden zumeist geschreddert und zu Putzlappen oder Isolier- und Füllstoffen verarbeitet. Tatsächlich ist diese Nutzung nur eine vorübergehende Lebensverlängerung, denn letztendlich werden diese Lumpen zu Müll.

Ein sogenanntes Faser-zu-Faser-Recycling, also die Umwandlung der alten Materialien in brauchbare Garne oder Stoffe für neue Kleidung, findet so gut wie gar nicht statt. Das hat mehrere Gründe: Ein großes Problem ist es, die eingesetzten Fasern zu identifizieren. Denn oft sind die Etiketten aus der Kleidung herausgeschnitten. Und selbst, wenn Stoffe erkannt sind, verhindern die vielen Fasermixe, die Zusammensetzung unterschiedlicher Stoffe, Knöpfe, Reißverschlüsse und so weiter ein wirtschaftlich rentables Trennen.

Qualität der Fasern.

Die mechanische Trennung von Fasern – insbesondere von Baumwolle und Wolle – ist zwar ein technisch
etablierter Prozess, geht aber auf Kosten der Qualität. Für brauchbare Garne müssen größere Mengen Neufasern
beigemischt werden. Das Recycling von Synthetik-Fasern ist deutlich begrenzter, und nur wenige Unternehmen
bieten eine chemische Wiederverwertung synthetischer Stoffe an.

Chemische Verfahren zur Wiederverwendung von Naturfasern sind möglich. Aktuell erhält die Forschung und
Entwicklung für eine chemische Umwandlung von Baumwolle zu Viskose – beides zellulosebasierte Materialien –
viel Aufmerksamkeit und Mittel. Allerdings ist noch keines der entwickelten Verfahren wirtschaftlich rentabel.
Hauptproblem sind die hohen Kosten für die Recycling-Fasern im Vergleich zu Neumaterial.

Es sind dringend neue Geschäftsmodelle gefragt.

Die Art und Weise, wie Kleidung hergestellt, genutzt und entsorgt wird, bedarf einer Generalüberholung. Modemarken müssen qualitativ hochwertigere Kleidung produzieren, die langlebig, reparierbar, von weiteren Personen tragbar und am Ende vollständig kreislauffähig ist. Dafür sind neue Geschäftsmodelle gefragt, die diese Veränderungen befördern und entsprechende Systeme in der Herstellung, im Handel, bei Dienstleistungen, für die Wiederverwendung und im Recycling entwickeln, die auch ein verändertes Verhalten von Konsumenten unterstützen.

Eine wirklich nachhaltige Modebranche muss sowohl den Kreislauf schließen als auch dessen Tempo reduzieren.

Textquelle: https://greenwire.greenpeace.de/system/files/2019-04/s01951_greenpeace_report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf

1)  McKinsey & Company (2016)

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